Warum diese Art von Dating die Welt verändern könnte
- Georg Pfirsch

- 30. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Wir leben in Zeiten, in denen es zunehmend tiefe Gräben zwischen verschiedenen Teilen der Gesellschaft gibt. Dementsprechend gibt es auch wenig Liebe zwischen diesen “verfeindeten” Teilen. Dabei täten uns doch derartige Liebesbeziehungen so gut, da man dort den anderen viel besser verstehen lernt, dieses Verständnis in den eigenen Teil weitertragen kann und somit zur Kommunikation zwischen den verfeindeten Teilen der Gesellschaft beiträgt. Vermischten wir uns wieder mehr, würde unsere Demokratie wieder besser funktionieren, da man wieder über Konflikte diskutieren würde anstatt zu versuchen den anderen in den Dreck zu ziehen, zu disqualifizieren oder zu diskreditieren. Nutzen wir doch die Kraft der Liebe um unsere Gesellschaft(en) wieder zusammen zu bringen! Die berühmteste Liebesgeschichte aller Zeiten - Romeo und Julia - handelt von verfeindeten Familien, deren “Brücke” zur Versöhnung diese Liebesbeziehung wird - wenn sie auch tragisch endet. In Ronja Räubertochter ist eine solche Beziehung - in dem Fall platonisch - ebenso erfolgreich - diesmal auch mit Happy End für die Liebenden. In jedem Fall zeigen diese bekannten Geschichten, wie Liebesbeziehungen deren Umfeld positiv beeinflussen.
Und das hat folgende Voraussetzung: Die Liebenden müssen bereit sein ihre Vorbehalte gegenüber dem Teil der Gesellschaft oder der Familie, der der andere angehört, beiseite zu lassen. Dies ist in der Regel einfach, wenn man sich bereits verliebt hat. Doch dazu kommt es heutzutage nicht so schnell, da erstens vieles online passiert und man den anderen aussortiert, bevor überhaupt ein tatsächliches Treffen stattgefunden hat und man sich über die live erlebte Energie hätte verlieben können. Zweitens werden auch bei einem Treffen die Filterkategorien angewandt, die man aufgrund des vielen Social Media Konsums gewohnt ist anzuwenden und Dates werden dann mehr zu Job-Interviews als zu gemeinsamen Erlebnissen. Drittens wird im Alltag viel mehr nach “nützlichen” Beziehungen (Vitamin B) gesucht und Beziehungen, die den eigenen beruflichen Weg in irgendeiner Art behindern könnten, werden bewusst oder auch unbewusst ausgeschlossen oder sie werden andersherum explizit für ein berufliches Weiterkommen genutzt. Viertens sind die Arten, wie man miteinander kommuniziert, zwischen verschiedenen sozialen Milieus oder auch Generationen (hier können schon ein paar Jahre einen Unterschied machen) recht unterschiedlich und dies führt zu einer deutlichen Hemmung in der Annäherung zwischen verschiedenen Gruppen. Fünftens gibt es in dieser übersättigten, unüberschaubaren Welt einen starken Hang zu Sicherheit/Bequemlichkeit auf der einen Seite und eine Gier nach Aufregung auf der anderen Seite. Diese fast unmöglich gleichzeitig zu erfüllende Anforderung führt einerseits aufgrund der Bequemlichkeit zu Partnern, die im gleichen Milieu/Altersgruppe unterwegs sind, und andererseits zu übermäßig “verrückten” Partnern, die mit ihrer übermäßigen Verrücktheit (die gleichzeitig ein schwieriges Handling mitbringt) die ansonsten drohende Langeweile in der Beziehung ausgleichen sollen.
All diese Dinge können überbrückt beziehungsweise ausgeglichen werden. Und zwar indem wir uns bewusst dafür entscheiden äußerlichen Kriterien keinen oder zumindest deutlich weniger Raum zu geben als wir das bisher tun. Dann werden wir Leute live treffen, die wir vorher aufgrund unserer Kriterien ausgeschlossen hätten, wir werden uns nicht mehr über diese Kriterien beim Date unterhalten, sondern etwas gemeinsam erleben, wir werden den anderen als Mensch sehen und nicht in seiner Funktion, wir werden anfängliche Kommunikationsschwierigkeiten amüsiert zur Kenntnis nehmen und nicht als Ausschlusskriterium wahrnehmen und wir werden unsere Bequemlichkeit überwinden und die Aufregung in der Beziehung aufrecht erhalten ohne, dass der andere dafür psychisch krank sein muss, sondern dadurch, dass der andere stabil anders ist und in dieser Form liebenswert. Und um überhaupt in die Situation zu kommen Menschen zu begegnen, bei denen wir eine solche Entscheidung anwenden können, gibt es hier in Zukunft ein Angebot, das uns allen das Leben in dieser Hinsicht leichter macht:
Eine Dating-App, bei der du nicht ein Profil erstellst und aus einem Katalog auswählst, sondern die dir aufgrund ihres Matching-Algorithmus' Empfehlungen ausgibt, die du nur in der Realität überprüfen kannst. Somit gerätst du nicht in die Falle deine Auswahl aufgrund deiner (oftmals unbewussten) Kriterien zu fällen, sondern wählst (eine kleine Auswahl gibt es) rein über deine Intuition. Wie genau das funktioniert, wirst du in der App sehen. Du “unterhältst” dich kontinuierlich mit der App, die dir täglich ein paar neue Fragen stellt, und nicht mit deinem Gegenüber, so dass die App ihre Empfehlungen, die ansonsten auf einem völlig neuartigen hauptsächlich astrologischen Algorithmus basieren, weiter verfeinert. Wenn du mit Astrologie bisher nichts am Hut hast oder dem skeptisch gegenüber stehst, ist das kein Problem, solange du offen dafür bist unbekannte Menschen zu treffen, die natürlich verifiziert werden (per ID), damit eine gewisse Sicherheit gewährleistet ist. Die Astrologie wird dir auch in der App nicht begegnen, sie arbeitet lediglich im Maschinenraum. Die Beschreibungen zu den Empfehlungen sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen und beinhalten keinerlei astrologische Sprache. Vielleicht passiert es aber trotzdem, dass du ein gewisses Vertrauen in die App entwickelst und die Empfehlungen dir zusagen. Ich wünsche es uns allen.

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